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13.09.2019 – Besichtigung Main-Echo

Das Main-Echo ist die größte Tageszeitung am bayerischen Untermain. 28 unserer Mitglieder nahmen am 13.09.2019 an einer dreistündigen Führung durch das weitläufige Areal teil und erfuhren dabei auch, was es mit unserem "Vereinsmaskottchen" am Eingang auf sich hat.

Die Tageszeitung Main-Echo hat seit den 2000er Jahren über 20 Prozent seiner Auflage eingebüßt und druckte im Oktober 2018 nur noch 70.000 Exemplare. Dies ist ein Trend, dem nahezu alle Tageszeitungen unterliegen. Dennoch ist das am 24. November 1945 erstmals erschiene Main-Echo die größte Tageszeitung am bayerischen Untermain. Dem Sinken der gedruckten Auflage auf der einen Seite steht eine wachsende Anzahl an Online Lesern auf der anderen gegenüber. Mit Stand August 2018 lag die Anzahl sogenannter Unique User bei rund 663.000 Stück – eine beeindruckende Zahl. Umso mehr freuten wir uns, als wir für den 13.09.2019 zu einer exklusiven Führung durch die Druckerei und die Redaktion des Main-Echos eingeladen wurden. 28 unserer Mitglieder folgten dem Aufruf und fanden den Weg in die Weichertstraße. Dort genossen sie die dreistündige Führung durch das weitläufige Areal.

Zunächst durften sie, im firmeneigenen Museum, in die Geschichte des Main-Echos eintauchen. Zahlreiche Exponate veranschaulichten die Entwicklung hin zu einer modernen Tageszeitung. Zu Beginn, unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, mussten die Schriftzeichen noch per Hand gesetzt werden, so wie es Guttenberg Jahrhunderte zuvor erfunden hatte. Durch die amerikanische Militärverwaltung erhielten Chefredakteur August Gräf und Jean Stock die Lizenz, eine demokratische Zeitung für den Untermain herauszugeben. Der Fortschritt hinterließ auch hier seine Spuren und irgendwann wurden die Druckplatten nicht mehr manuell, sondern automatisch gesetzt.

Heute befinden sich in der Halle an der Weichertstraße hochmoderne Offsetdruckmaschinen. Auch hier kommen noch Druckplatten zum Einsatz, welche im Gebäude des Main-Echos gesetzt werden. Pro Druck werden vier Druckplatten als Druckbildspeicher benötigt. Auf diesen sind in den vier Farben Türkis, Gelb, Magenta und Schwarz Text- und Bildinformationen aller Art hinterlegt und werden Papier übertragen.

Nach dem Eintauchen in die Verlagsgeschichte, ging es direkt in die Gegenwart. In der Redaktion trafen unsere Mitglieder den Nachtredakteur. Dieser ist für brandaktuelle Nachrichten zuständig und sorgt dafür, dass das Main-Echo immer auf dem neuesten Stand ist. Aus gegebenem Anlass zeigte er, wie er einen bereits gesetzten Artikel aus der Ausgabe nahm und ihn für Montag zurückstellte. Grund war eine aktuelle Vermisstenmeldung der Polizei, die eine höhere Dringlichkeit genoss.

So eine Besichtigung kann schon anstrengend werden. Daher durften sich unsere Mitglieder nach dem Einblick in die Redaktion bei Canapés und Getränken erfrischen, ehe es in die Halle mit den riesigen Papierrollen und zur Herstellung der Druckplatten ging. Eine Maschine überträgt dabei die digitalen Informationen auf dünne Aluminiumplatten. Hierdurch wird die Plattenoberfläche durch Belichtung und Entwicklung gezielt verändert. Trotz aller Digitalisierung bleiben die Druckformen statisch, wodurch während des Druckes keine Veränderungen am Druckmotiv möglich sind.

Zu guter Letzt ging es in die Halle mit den unternehmenseigenen Druckmaschinen. Dort rauschten die Tageszeitungen für den nächsten Tag auf einem unendlich wirkenden Schienensystem an unseren Turnern vorbei, alles vollautomatisiert.

Am Ende der Führung waren alle Besucher beeindruckt und bekamen noch die neueste Ausgabe des Main-Echos überreicht.

Und was hat es jetzt mit unserem Vereinsmaskottchen am Eingang auf sich? Ganz einfach: Das Original des Wildschweins ist aus Marmor und steht im italienischen Florenz. Einige Duplikate wurden in Bronze gegossen und verteilt. Der frühere Chefredakteur Dr. Engelhardt platzierte eines davon als Mahnmal für seine Redakteure vor dem Eingang des Verlagsgebäudes. Dies soll daran erinnern, dass ein Redakteur selten alle Informationen auf dem Silbertablett geliefert bekommt und manchmal eben im Dreck wühlen muss und die Wahrheit herauszufinden.